Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen
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Westfalen 1, Nr. 30
1299 Dezember 2, bei Toul
König Albrecht I. von Habsburg teilt den Verantwortlichen und allen Bürgern der Stadt Dortmund mit, ihm sei zu Ohren gekommen, dass sie seine Juden, die mit ihnen in der Stadt leben (iudei nostri in opido Tremonensi vobiscum commorantes) und die er dem Erzbischof Wigbold von Köln zu halten und zu schützen übertragen habe, nicht vor Gewalttätigkeiten geschützt hätten (a violenciis non sunt defensi). Während die Juden glaubten, in ihren Häusern geschützt zu sein, hätten Auswärtige aus der Grafschaft Mark (extranei de comitatu de Marka) die Stadt betreten und gewalttätig eine nicht geringe Menge an Geld eingetrieben (opidum ingredientes sunt exactionati violenter ad non modicam pecunie quantitatem). Deswegen seien die Juden in andere Orte gezogen. Darüber sei der König erzürnt. Die Sache sei übel gelaufen und die Stadt sollte wissen, dass die Juden als königliche Kammerknechte und als Getreue des Reiches (iudeos esse camere nostre servos tamquam imperii fideles defensandos) zu schützen seien. Er befiehlt der Stadt, die Juden wissen zu lassen, dass sie nicht zulassen mögen, dass den Juden in der Stadt Dortmund von irgendjemandem Gewalt angetan werde, und die Weggezogenen zurückzurufen.
Datum apud Tullum IIIIᵗᵒ nonas decembris, regni nostri anno secundo.
Überlieferung:
Köln, HAStadt, Best. 1, U 1/659, Abschr. (Anfang 14. Jh.; Digitalisat), lat., Perg.
- Kosche, Studien (2002), S. 138, Anm. 53 [Teiledition];
- WJ 1, Nr. 42, S. 66 f.;
- DUB 2, 1Nr. 419, S. 413 f.;
- WUB 7, Nr. 2560, S. 1231 f.;
- Stern, König Albrecht (1889), S. 244 f.;
- Urkunden aus dem Stadtarchiv von Köln, S. 90 f.
- REK 3, 2, Nr. 3708, S. 260;
- DUB, Erg. Bd. 1, Nr. 403, S. 165;
- Urkunden-Archiv der Stadt Köln 2, Nr. 659, S. 43.
- Kosche, Studien (2002), S. 56 und 138 f.;
- Rübel, Grafschaft 1 (1917), S. 326;
- Maser, Dortmund (1911/12), S. 7;
- Stern, König Albrecht (1889), S. 243-245.
Kommentar:
Die Ausfertigung des Briefs ist ebenso wie zwei weitere Schreiben an die Dortmunder Juden (WF01, Nr. 29; WF01, Nr. 28) vom vorherigen, aber auch wie das vorangehende Schreiben vom 18. Oktober an die Dortmunder Juden (WF01, Nr. 27) im Historischen Archiv der Stadt Köln überliefert, so dass davon auszugehen ist, dass der König jeweils eine Ausfertigung für den Kölner Erzbischof und für die Dortmunder Juden ausgestellt hat.
(Diethard Aschoff) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 30, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/WF-c1-001y.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen finden Sie in der Einleitung von Johannes Deißler.