Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen
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Westfalen 1, Nr. 38
[zwischen 1301 und 1350], Hameln
Das Recht der Schneider (dat recht der scrodere) von Hameln enthält zwei Juden betreffende Bestimmungen:
[1.] Falls ein Schneider [ihm zur weiteren Verarbeitung] übergebenen Gewandstoff geschnitten oder ungeschnitten an die Juden verpfändet und es zur Anklage kommt, dann soll er dafür zur Rechenschaft gezogen und vor dem Schultheiß angeklagt werden (We enem scrodere brochte want, sette he dat in den joden sneden ifte unghesneden. Wan dar eyn claghe af queme, over weme de clache dede, de scolde sin werk vorboret hebben unde den scolden de wroghen vor dem sculteten, de dar tho ghesworen hedden).
[…]
[2.[ Wenn ein Schneider ein Kleidungsstück anfertigt und ihm dieses nicht ausgelöst wird, kann er es nach acht Tagen mit Wissen seines Meisters bei den Juden für seinen Lohn verpfänden (Vortmer redde eyn scrodere eyn kled, worde om dat nicht afghelost, binnen achte dachen dar na mach het setten in den joden umme sin lon mit wisscop sines mesters). (1)
[…]
(1) Das Recht der Schneider ist nicht datiert. Wegen seiner Einheftung (zwischen S. 26 und 27) kann der Bestimmung kein Datum zugewiesen werden. Auch die im Donat nachfolgende kürzere Fassung (S. 32, Nr. 102), die die letzte der vier Bestimmungen nicht enthält, erlaubt zurzeit keine nähere zeitliche Bestimmung. Dazu müssten die Handschriften des Donats und dessen Zeitschichten genauer untersucht werden. Da Juden vor der Mitte des 14. Jahrhunderts als Pfandleiher in Hameln nachgewiesen sind, wird der Beleg vor den Pestpogromen datiert.
Überlieferung:
Hameln, StadtA, Best. 190, Nr. 1, Einlage zwischen S. 26 und 27, [82], Orig., dt., Perg.; ebd., Best. 190, Nr. 1, S. 32, Nr. 102 (erster Abschnitt).
- UB des Stiftes und der Stadt Hameln 1, Donat, Nr. 56, S. 576 f.;
- UB des Stiftes und der Stadt Hameln 1, Donat, Nr. 77, S. 580.
- GJ 2, 1, S. 324, 328, Anm. 14, und S. 333, Anm. 39.
Kommentar:
Zum Donat vgl. den Kommentar bei WF01, Nr. 37.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 38, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/WF-c1-003a.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen finden Sie in der Einleitung von Johannes Deißler.