Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1273-1347)
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Bm. Worms 1, Nr. 95
1300 November 29, Heidelberg
König Ruprecht (Rupertus) [von der Pfalz] bekundet, dass Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Schönau (Schonengauen) im Bistum Worms ihn ersucht haben, einige Urkunden, die ihnen von Ruprechts Vorfahren ausgestellt worden waren, zu konfirmieren. Dieser Bitte kommt er nach. Die Urkunden werden sodann im Wortlaut zitiert, darunter die folgende:
Pfalzgraf Rudolf (Rudulff) [I.,] Herzog zu Bayern (Beyern), bekundet, dass er für sich, seinen Bruder Ludwig (Ludewigen) und seine Erben das Dorf Sandhofen (Súnthouͦen) mit der Kornbede und den Zinsen, der Wiese, die 'der Brühl' (Bruel) heißt, dem 'Überschlag' (uͦberschalch) (1) und dem Schultheißen-Amt, ausgenommen jedoch die Vogtei und die Hoch-Gerichtsbarkeit, an den Abt und die Brüder zu Schönau (Schonauͦwe) für 340 Pfund Heller verkauft hat. Es folgen weitere Erläuterungen. Als Zeugen werden genannt: Johann vom Stein (Iohan von dem Steinh), Rudolfs Viztum am Rhein (bij dem Rin), Rudolfs Schreiber Gottfried (Gotfrid) [Pauler] (2), Wolf Triegel, Rudolfs Vogt zu Wiesloch (Wiszenloch), und Anselm (Anshelm), Rudolfs Jude zu Heidelberg (unsir iude zu Heidelberg).
Siegelankündigung des Ausstellers.
[…] gegeben czu Heydelberg, davͦon [!] Crists geburte waren [!] und was indem [!] drizehendenhunderten iare, an sant Andres abent.
Am Ende des Transsumpts kündigt König Ruprecht sein Majestätssiegel an.
Datum Heidelberg, feria tercia ante festum Penthecost[es], anno domini millesimo quadringentesimo quarto, regni vero nostri anno quarto.
(1) Gemeint ist eine Zusatzabgabe.
(2) Vgl. MZ01, Nr. 90.
Überlieferung:
Speyer, LA, Best. F 7, Urk. 1013, Abschr. (Transsumpt König Ruprechts von der Pfalz vom 13. Mai 1404) (B), dt., Perg.; Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 1302, fol. 118v-119r (Abschr., 14. Jh.) (C); ebd., Best. 67, Nr. 1304, fol. 350r (Notiz, frühe Neuzeit).
- Kopialbuch der Zisterzienserabtei Schönau, Nr. 219, S. 197;
- Chronicon diplomaticum monasterii Schönau, Nr. 83, S. 249-251.
- archivdatenbank lha-rlp, ad locum [letzter Zugriff: 06.02.2017];
- Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 1450, S. 86.
- Ziwes, Juden Heidelberg (1996), S. 19;
- GJ 2, 1, S. 344;
- Löwenstein, Geschichte Juden Kurpfalz (1895), S. 2.
Kommentar:
Knapp fünf Jahre zuvor erscheint am 18. Dezember 1295 in einer Urkunde über Besitzstreitigkeiten zwischen der Zisterze Schönau und den Bewohnern des unmittelbar bei Heidelberg gelegenen Dorfes Plankstadt in der Zeugenliste ein Anshelmus iudeus (Kopialbuch der Zisterzienserabtei Schönau, Nr. 172, S. 155-158). Möglicherweise handelt es sich hier um dieselbe Person.
(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 15.03.2023
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO01, Nr. 95, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO01/CP1-c1-00qm.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms finden Sie demnächst in der Einleitung von Gerd Mentgen.
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