Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 30

1348 Juni 6

Johann von Eschbach, Ritter, bekundet, dass er von Gutkind von Fritzlar, Jude zu Frankfurt, ein Darlehen in Höhe von zwölf Pfund Hellern aufgenommen hat, das nach Ablauf eines Jahres mit 18 Pfund Hellern zurückgezahlt werden soll. Erfolgt die Rückzahlung innerhalb eines Jahres, werden die Zinsen in Abhängigkeit zur Laufzeit reduziert. Als Bürgen verpflichten sich Richard Windener, Edelknecht, sowie die beiden Brüder Heinz und Hartmut von Eschbach, Edelknechte und Neffen des Schuldners, im Bedarfsfall zur Einlagerleistung mit einem Pferd im Haus des Juden zu Frankfurt. Sollte einer der Bürgen sterben, verspricht Johann innerhalb eines Monats die Stellung eines Ersatzmannes. Nach Ablauf eines ganzen Jahres werden von den vorgenannten 18 Pfund Hellern die gewöhnlichen Zinsen (1) berechnet und der Schuldner verzichtet auf die Anrufung eines geistlichen oder weltlichen Gerichts zum Nachteil Gutkinds. Johann, Richard und Heinz siegeln für sich und Hartmut, der kein eigenes Siegel besitzt.

Ich Johan von Eschebach, ritter, bekenne uffinbar an disen briefe, daz ich entnumen han uff den dag, als diser brif gegeben ist um Guͦtkinden von Fritslar, juden zuͦ Frankenford, und um sin erben, zwelf phund haller houbit geldis guder werunge uber ein gantz jar zuͦ geldene um achtzehen phunde heller ouch guder werunge. Also gebe ich dem juden diz houbit gelt in diser nehsten jarsfrist und daz dritteil zuͦ nach marzal, als lange als ez sich ver[g]angen hette, da mide sal in begnugen. Und setzen zu burgen den juden fur houbit gelt und fuͦr schaden unverscheiden Richarden Windener, Heintze und Hartmuden von Eschebach, gebrudere, mindes bruder suͦne, edelknethe, die ich globen zu losin an eit und an schaden. Also stuͦnde diz gelt ein gantz jar unvergolden, wan dan dar nach die vorgenant mine burgen gemant werden, so sal ir itzlicher leisten mit eyme pherde zu Frank[furt] in des juden hus, eyn pherd nach dem andern, als dicke als ez not gesche und als lange, biz houbit gelt und schaden gentzliche wirt vergolden. Ginge die keiner abe, der vorgenant minen burgen, daz got wende, e houbit gelt und schaden gentzliche vergolden werde, so globen ich dar nach binen eime monde eynen andern als guden an sin stat zuͦ setzen, als dicke als ez not gesche und gemant werde. Wo ich des nit endede, so sullen die andern leisten als vore [geschriben stet], als lange, biz ez gesche. Mine burgen leistene ader nit, so sal doch nach diser nehsten jarsfrist uff achtzehen phund haller gewenlich gesuch gein zu ie der wochen (1), als lange als ez stet unvergolden. Ich globen mit guden truwen mich nimer gein disen juden zu behelfen um gesuch noch um schaden mit geistlichme noch mit wertlichme gerithe noch andern nyman von minen wegen, daz sie mit ithe betruwen muͦge, dan in ir houbit gelt mit dem gesuche gutliche zu geldene. Zu urkunde diser dinge, so han ich Johan min inges[igel] mit miner burgen ingesigeln an alleine Hart[mud] an disen brief gehangen. Und wir Richard Wynde[n]er und Heinze von Eschebach, edel knethe, die vorgenanten, globen gude burgen zu sine des vorgenanten hern Johann gein die obgenanten judin in aller der wise, als vorstet geschriben, und han dar ume unser ingesigele mit sime an disen brief gehangen zuͦ gezugnisse diser vorgenanten dinge. Wont ich Hart[mud] inges[igel] nit enhan, so verbinden ich mich gutt burge zu sine under den inges[igeln], die an disen brife hangen in aller der wise, als vorstet geschreben. Datum anno domini, MᵒCCCᵒXLVIIIᵒ, feria sexta proxima ante festum Pentecostes.

(1) Wohl zwei Heller je Pfund und Woche.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 128, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 128, S. 46;
  • Kramer, Chronik (1977), S. 52.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 30, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-00nw.html (Datum des Zugriffs)

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