Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 169

1352 September 13, [Frankfurt a. M.]

Eintrag im Frankfurter Insatzbuch 2:

Heile Flescher und seine Ehefrau Jutta haben vor Jakob Knoblauch, Bürgermeister zu Frankfurt, an Hugo Virnenkorn, Bürger zu Straßburg, ihr Haus und Anwesen, gelegen [zu Frankfurt] unter dem Brückenturm, von wo man zum Fischerfeld geht, sowie eine [wohl ehemals im Eigentum von Frankfurter Juden stehende] Hofstätte, die sie von der Stadt gekauft haben und die in der zum Brückenturm gehenden Straße gelegen ist, für 72 Pfund Heller Hauptgeld verpfändet, die sie an Martini bzw. der daran anschließenden Woche zurückzuzahlen versprechen: Nota. Heilo Flezser und Jutta, sin eliche wirten, hant mit samendir hand gesast Huge Virnenkorne, burgere zu Strazburg, und synen erben ir hus und gesezse, hindene und vorne, gelegen undir dem bruckir thuͤrme, da man zu dem fisscherfelde uz get, und eyne hobestad, die se koufften um die stad (1), die gelegin ist an der strazse vor dem bruckir dore, fur zwey und sybentzig phund heller gudir weruͤnge, die sie ime ader syme gewirten baren geben und bezalen sullen uff sant Mertins tag neyst komet (2) ader in den neysten achte tagen dar nach. Entedin sie des nicht, willichirleye schaden dan Hug oder syne erben des geldis hetten ader gewunnen, der kuntlich und mogelich were, den schaden sullen sie ime abe tuͦn glich dem houbitgelde. Und mag Hug ader syn erben ader sin sichir boten afftir achte tage nach sant Mertins tage neyst komet (2), ob in das geld da vor nicht wurde verichtit, das vorgenante hus und die hebestad [!] angryffen und verkeuffen ader virsetzen, alse verre das he synes geldis, der zwey und sybentzig phuͦnde, und des schaden afftir achte tage nach sant Mertins tage gentzliche wirt bezalit und verrichtit. Auch engibit das hus keynen cins und gibit die hebestad [!] eyne mark geldis. Hie bie ist gewest Jacob Clabelouch, der burgermeystere, und ist vor ime geschehen. Anno domini MᵒCCCᵒLIIᵒ, feria quinta proxima post Nativitatem beate Marie virginis.

(1) Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um ein früheres Judenhaus, das nach dem Pogrom vom Juli 1349 aufgrund der Verpfändung der Frankfurter Juden in den Besitz der Stadt gelangte.

(2) 1352 November 11.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Insatzbuch 2, fol. 32v-33r, Orig., dt., Papier.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Insatzbüchern vgl. FW01, Nr. 103.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 169, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-01ij.html (Datum des Zugriffs)

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