Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 57

1348 September 7

Peter Rupenheimer, Edelknecht, bekundet, dass er von Süßkind von Köln, Jude zu Frankfurt, ein Darlehen in Höhe von 20 Mark Kölner Pfennige - jeder Kölner Pfennig zu drei Hellern gerechnet - aufgenommen habe, die er nach Ablauf eines Jahres am Johannestag mit 30 Mark Kölner Pfennigen zurückzuzahlen hat. Erfolgt die Rückzahlung jedoch vor diesem Termin, so hat sich Süßkind mit dem Hauptkapital und einem Zinsertrag von drei Hellern je Pfund und Woche zu begnügen. Als Bürgen verpflichten sich Heinrich Ruser, Johann von Dinzenbach und Gernand von Wirren, alle Edelknechte, sowie Heinz von Offenbach, im Bedarfsfall mit jeweils einem Pferd im Haus des Juden Einlager zu leisten. Erfolgt die Rückzahlung des Geldes erst nach dem vereinbarten Zahlungstermin, so werden ab dem Johannestag von den vorgenannten 30 Mark Kölner Pfennigen die gewöhnlichen Zinsen berechnet. Der Schuldner verspricht, falls einer seiner Bürgen sterben sollte, innerhalb eines Monats einen Ersatzmann zu stellen, Hauptkapital und Zinsen gütlich zurückzuzahlen und die Anrufung geistlicher und weltlicher Gerichte zu unterlassen. Da Heinz von Offenbach kein Siegel besitzt, verbindet er sich mit den Siegeln des Schuldners und der drei Edelknechte.

Ich Peter Ropinheimer, edelkneht, bekenen uffinbar an disem brife, daz ich entnuͦmin han um Suͦszkuͦnde von Cuͦlne, judin zuͦ Frank[furt], und um sin erben zwentzig marg kuͦlscher penninge, ye dri heller vor den kulschen penning, zuͦ zelen houbit geldis houbit geldis guder weruͦnge um drizig marg kulscher penninge der selben weruͦnge zuͦ gelten uf nuͦ sant Johanes tag, so dem korne wortzele brichet, der nehste kuͦmit nach gift diz brifes (1). Wan ich den judin geben in direr zit diz houbit gelt und ye von dem phont dri heller zuͦ ye der wochen zuͦ gesuͦche, da mide sal en genuͦgen. Und setzen den judin zuͦ buͦrgen unvorscheiden vor houbit gelt und vor schaden Heynrich Rozer, Johan von Dontzinbach, Gernuͦnt von Wyrhen, edelle knehtte, Heyntzen von Ovinbach, die ich globin zuͦ losen an eyde und an schaden. Also, nach der vorgenant zit, wan die burgen von den judin gemanet werden oder von sin guͦden boden, so sal ir itzlicher senden eyne perd nach dem andern zuͦ leysten in dez vorgenant juden huͦs, biz ich yme vorgelden houbit gelt und schaden gantz und gar. Sie leysten oder nit, so giet doch nach der vorgenant zit uf die drizig marg penninge gewenlichen gesuͦche zuͦ ye der wochen (2). Ginge der buͦrgen ir keyner abe, daz got wende, so globin ich in eymin monde eyn andern gudin buͦrgen an sin stat zuͦ setzen als dicke ez nuͦt geschit. Dede ich ez nit, so sullen die andern buͦrgen leysten biz ez geschit. Und globin ich unde min erbin in guͦdin trwuͦen [!], dem vorgenanten judin und sin erben gutlichen zuͦ gelden diz houbit gelt und den schaden, der von disem gelde wazin mag und nit zuͦ behelfen gen in mit geystlichem mit wertlichem grichte nach neman von minen wegen. Ich Heynrich Rozer, Johan von Dontzinbach, Gernont, edele knehtte, Heyntze von Ovinbach, die vorgenanten burgin, globin guͦde buͦrgen zuͦ sin dez vorgenanten Peters und gen den judin in aller der wyse, alz vor ist geschriben. Zuͦ urkuͦnde, so han ich, der vorgenante sachwalde, und wir, die vorgenanten burgen, unser inges[igele] gehangen an disen brife vor uns und auch vor Heyntzen von Ovinbach, den vorgenanten, von [sic! ließ: wont] er nit inges[igel] hat, duͦrch siner bede wylen. Dar under han ich mich Heyntze von Ovinbach vorbonden disse vorgenante burgeschaffet veste und stede zuͦ halden als vor ist geschriben un ich nit inges[igel] han, so han ich gebeden die vorgenanten luͦde, daz sie ir inges[igel] vor mich gehangen han an disen brife. Datuͦm anno Christi MCCCXLVIII, uf den nehsten sundag vor uzginde die alden Frank[furter] messe.

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk: '20. Ropenh[eim]' (?) ('כ' רופנה)

(1) 1349 VI 24. Die Auflösung des Datums von Kracauer im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 49, Anm. 1, ist entsprechend zu korrigieren.

(2) Wohl zwei Heller je Pfund und Woche.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 134, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 136, S. 49.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 57, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-01n7.html (Datum des Zugriffs)

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