Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 10

1348 März 15

Isengard, Gräfin zu Ziegenhain, bekundet, dass ihre Neffen Gottfried und Eberhard von Eppstein in ihrem Namen an Johann Schwabe, Bürger zu Aschaffenburg, eine Gülte in Höhe von 100 Pfund Heller verkauft haben, welche jährlich zwischen dem 13. und 27. Januar in Frankfurt ausgezahlt werden soll. Als Unterpfand für die Zahlungsverpflichtung dienen nicht näher bezeichnete Gülten und Zinseinkünfte im Gericht zu Bensheim, die Johann im Bedarfsfall angreifen kann. Für diesen Fall weist Isengard ihren beiden Neffen 100 Pfund Heller an, die ihr jährlich von den 100 Mark Pfennigen auf die Steuer der Juden zu Frankfurt zustehen. Diese Regelung verliert ihre Gültigkeit erst mit Ablösung der jährlichen Gülte von 100 Pfund Heller durch einmalig 1.000 Pfund Heller. Gemeinsam mit der Ausstellerin siegeln die drei Ritter Kuno Herdan von Buches, Gottfried von Delkelnheim und Gernant von Schwalbach.

Ich Isengathe, grefynne zu Cziegenhaine, erkennen mich uffintlich an dissem br[ief] und thun kunt, allen dene, dy yne sehent ader horent lesen, das myn neffen Gotfried und Gerhardt, gebrudere, herren zu Eppen[stein], verkaufft hant vor mich hundert phunt geltis Johan Swaben, burgere zu Aschaffenburgk, und synen erben, die man ime und synen erben betzalen und weren sall zu Franckfort alher in viertzehen nachten nach dem achtzehenden tage nach gifft disses br[iefes] und hant yme und synen erben vor die hundert phunt geltis gesatzt und (1) underphande als ire güte und gulde, die sie han zu Bunszheim an das gerichte. Also bescheidenlich, wan dem vorgenanten Johann ader synen erben die vorgenanten hundert phunde geltis nicht enworden uff den vorgenanten tagk, so mag der vorgenante Johan ader sin erben die vorgenanten underphande uffholen als recht ist. Her widder han ich die vorgenante Isengathe mynen neven, den vorgenanten, gesatzt hundert phunt geltis uff den hundert margk, die mir gefallen alle jare uff den juden zu Franckfurt uff den achtzehendagk (2) mit alsolichen underscheide: wureden die underphande uffgehebet, die myn neven gesatzt hant dem vorgenanten Johan und sinen erben vor die hundert phunt geltis, so sullent myn vorgenanten neven die vorgenanten hundert margk geltis, die ich uff den juden zu Franckfuret han, uffheben [es folgt ein unleserliches Wort] als lange, byß ich mynen neven dene vorgenanten die gulde, die sie versatzt han, dem vorgenanten Johan und synen erben widderkeuffen mit tusent phunt hellern guter werunge, das sall ich auch thun mit dem ersten gelde, das ich gewynnen damide ich keuffenn ader geloysen magk. Alle dieße vorgeschriben stucke und artieckele globen ich, die vorgenante Isengarethe, mit guten truwen an eydestat stede und veste zu halten und mich numer zu behelffen gein myne neven vorgenannte und iren erben ader nymants von mynen wegen mit mynen weddem breve ader mit keynerley hande sache, die wiep ader mane erdencken magk. Des vor urkunde und zu eyner merstedikeit, so han ich myn Inges[igel] an diessen br[ief] gehangen und han gebeden die erbern rittere, hern Cunen Herden von den Buches, hern Gotfrydt von Delkelnheim und hern Gernant von Swalbach, dazs sie zu getzugniß dirre vorgeschriben rede ire Ingesiegele zu mynem an dissen brieff hant gehangen. Und wir, die vorgenanten Kune Herden, Gotfr[ied] von Delkelnheim, Gernant von Swalbach, rittere, bekennen uns, das wir durch bede willen unser jungfr[auwe] der vorgenanten unser Inges[igele] zu irme zugetzugniß an dissin brieff hant gehangen. Datum anno domini MᵒCCCᵒXLVIIIᵒ, sabato post Gregorii pape. (3)

(1) Im Text steht und statt zu.

(2) Am linken Rand neben dem Eintrag von einer Hand des 18. Jahrhunderts: Frankfurter Juden.

(3) Die Urkunde trägt die gleichzeitig mit der Abschrift entstandene Überschrift: Aber ein brieffe der vorgenanten grefynne von Ciegenhaine als ire neven Gotfreydt und Eberhardt, herrn zu Eppenstein, verkaufft hann vor sie hundertphunt geldis Johan Swaben, burger zu Aschaffenburg, und sin erben.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 71, fol. 333r/v, Abschr. (15. Jh.), dt., Papier.

  • Schäfer, Herren von Eppstein (2000), S. 417 f., Anm. 316.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 10, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0004.html (Datum des Zugriffs)

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