Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 32

1348 [zwischen Juni 18 und 30], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1348: (1)

fol. 104r:

[1.] Die Jüdin Bura hat gegen Friedrich von Ursel einen Zahlungsbeschluss über 48 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen seit der alten Messe (de antiquis nundinis) (2) erwirkt.

[2.] Der Jude Ber hat gegen seinen Schuldner Gilbert Kunze zum Pletener ein Urteil erwirkt, wonach sich dieser, wie es der Schuldbrief beider Parteien besagt, bis Jakobi (3) von dem Juden lösen soll (sicut litera eorum sonet, ut ipsum expediant infra hinc et Jacobi). (4)

[3.] Gilbrecht von Brandenburg hat bekannt, dem Juden Fide 21 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen seit Carnisprivium vor einem Jahr (5) erwirkt.

[4.] Der Jude Salman, Enkel (dicher) Minnemanns, hat ungenannte Pfänder Sipel Radheimers und dessen ungenannter Frau aufgeboten.

fol. 104v:

[5.] Der Jude Levi Berner hat gegen den sogenannten Durnheimer von Langen einen Zahlungsbeschluss über acht Schilling Kölner Pfennige zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[6.] Der Jude Levi Berner hat gegen Berthold Burle einen Zahlungsbeschluss über 15 Schilling Kölner Pfennige zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[7.] Der Jude Mannus (Manne) hat die nachfolgend angeführten Pfänder eines nicht genannten Schuldners aufgrund einer Schuldsumme von 30 Pfund Hellern aufgeboten: sieben Schalen, einen silbernen Gürtel, einen silbernen Becher, drei Tuniken, eine Pickelhaube, ein Visier sowie ein Kollier (VII schalen, argenteum cingulum cum uno cifo argenteum, tres tunice, una beckenhuben, barbenir et collier).

[8.] Der Jude Mannus (Manne) hat einen Panzer seines Schuldners Jeckel Palmesdorfer aufgrund einer Schuld in Höhe von zweieinhalb Pfund Heller zuzüglich der Zinsen als Pfand aufgeboten.

[9.] Der Jude Ber hat gegen Herte Zilmann einen Zahlungsbeschluss über zweieinhalb Pfund Heller zuzüglich der Zinsen eines Jahres und 40 Wochen (anno [!] cum XL septimanis) erwirkt.

[10.] Die Jüdin Dulca vom Hain hat zwei Schalen ihres Schuldners Heinz Wolf aufgrund ungenannter Schulden als Pfänder aufgeboten.

[11.] Die Jüdin Rechelin von Hanau (Hanouwe) hat gegen Hamann, Sohn Gerhards, einen Zahlungsbeschluss über fünf Pfund Heller zuzüglich der Zinsen seit Christi Geburt (6) sowie über eine Mark Pfennige zuzüglich der Zinsen seit Jakobi vor einem Jahr (7) erwirkt.

[12.] Die Jüdin Rechelin von Hanau (Hanouwe) hat gegen Folze, Sohn Fies, einen Zahlungsbeschluss über eine Mark Pfennige erwirkt.

[13.] Der Jude Fide von Speyer (Spira) hat gegen Siegfried Krul einen Zahlungsbeschluss über 24 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen seit der Oktav der Erscheinung unseres Herrn (8) erwirkt.

fol. 105r:

[14.] Der Jude Minnemann zum Spessart hat gegen Hermann von Kelsterbach einen Zahlungsbeschluss über 18 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[15.] Der Jude Salman, Schwiegersohn Fides, hat ein Pferd Peters von Schwanheim aufgrund ungenannter Schulden aufgeboten.

(1) Die Datierung ergibt sich aus der vorhergehenden respektive folgenden datierten Verhandlungen.

(2) August 15 bis September 8.

(3) 1348 Juli 25.

(4) Nach einer Notiz im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 441, fand diese Verhandlung am 23. Juni 1348 statt.

(5) 1347 Februar 11.

(6) 1347 Dezember 25.

(7) 1347 Juli 25.

(8) 1348 Januar 13.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 4, fol. 104r-105r, Orig. (verbrannt), dt. und lat., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 441.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 32, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0015.html (Datum des Zugriffs)

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