Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 171

1353 März 17

In den um 1562 fertiggestellten Antiquitates quaedam civitatis et potissimum ecclesiae Francofordensis (Joannes Latomus. Antiquitates, S. 96) berichtet Johannes Latomus, dass 1353, nachdem die durch Brand verwaisten Areale der Juden teilweise als Friedhof des Bartholomäusstifts genutzt und von einer Mauer umgeben worden seien, am Palmsonntag dort erstmals ein Stationsgottesdienst von Klerus und Volk begangen wurde: Anno 1353 cum areae iudeorum ex incendio vacuae relictae partim ad cemeterium sancti Bartholomei essent redactae et iam undique muro conclusum esset, hoc anno in die Palmarum (1) super iisdem primo habita est statio a clero et populo. (2)

(1) 1353 März 17.

(2) Vgl. hierzu den bei Battonn, Oertliche Beschreibung 3 (1864), S. 255, gedruckten Auszug aus dem heute verlorenen Rechenbuch der Stadt Frankfurt des Jahres 1354/55, der sich vielleicht ebenfalls auf ein früheres Judenhaus bezieht, das nach dem Pogrom vom Juli 1349 in den Besitz der Stadt übergegangen ist: Item 15 phund hellir Micheln fur den bu abzubrechene vom huse uff dem kirchhofe hinder der kirchin.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, III B, S 5, Nr. 31, fol. 15v, lat., Papier.

  • Joannes Latomus. Antiquitates, S. 96;
  • Froning, Frankfurter Chroniken des Johannes Latomus (1882), S. 308;
  • Acta aliquot vetustiora in civitate Francofurtensi, S. 417;
  • Dioecesis Moguntina 7, Nr. 207, S. 597-603, hier: S. 603.
  • Graus, Pest (1994), S. 196.

Kommentar:

Fast wörtlich fand die Textpassage Eingang in die 1583 fertiggestellten Acta Johannes Latomus' (Paralleldruck in: Joannes Latomus. Antiquitates, S. 96; Acta aliquot vetustiora in civitate Francofurtensi, S. 417). Zu Johannes Latomus und seinem Werk vgl. FW02, Nr. 130. In verkürzter Form ist der Eintrag auch in den Kollektaneen Philipp Schurgs aufgenommen worden (Aus dem Liber I der Collectaneen des Philippus Schurg, S. 152). Dort findet sich auch der Hinweis, dass am Magdalenentag des Jahres 1355 (Juli 22) eine Statio am selben Ort abgehaten wurde: Eodem anno Marie Magdalenae Francofurt in areis quondam iudeorum coemeterio sancti Bartholomei inctis statio habebatur (ebd., S. 152).

(dsc./jmü.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 171, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0100.html (Datum des Zugriffs)

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