Judensiegel in Aschkenas (1348-1390)

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Judensiegel 2, Nr. 24

1379 Januar 4

Siegel des Koblenzer Juden Jakob von Jülich (Jakob Gulche):

Umschrift: יעקב בה''ק […] יאל גולכא * (Jakob, Sohn des Märtyrers […] Joel Gulche). (1)

(1) Der Titel im Patronym deutet mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Ermordung des Vaters, wohl während der Pogrome im Umfeld des Schwarzen Todes hin. Zwischen Titel und Namen des Vaters befindet sich sehr wahrscheinlich ein Ornament, vielleicht eine Rose.

Überlieferung:

Metz, AD Moselle, Ser. 7, F (Fonds de Clairvaux), Best. 11, Nr. 503, hebr.

  • Friedenberg, Seals (1987), Nr. 127, S. 241-244 (mit Abb);
  • AD Mos. Catalogue des Sceaux 2, Nr. 1734, S. 422-424 (mit Abb.);
  • Avneri, Seals (1967), Nr. 48, S. 168.
  • Archives de Clervaux, Nr. 503, S. 100.
  • GJ 3, 1, S. 625 f.
  • Ziwes, Kapitalmarkt (1996), bes. S. 63-65;
  • Ziwes, Reynette (1994), S. 34 f;
  • Overleaux, Notes (1883), S. 124-126 (mit Zeichnung).

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist stark abgerieben; Dm: 24 mm (Abdruck). Die Maßangaben folgen AD Mos. Catalogue des Sceaux 2, Nr. 1734, S. 422; Material: Wachs; Form: rund.

Siegelbild: Ein Kopf mit Bart, Locken und Hut, darüber schwebt ein Judenhut mit offenen Bindbändern im Zickzack nach unten hängend.

Das Siegebild soll offenbar den Siegelführer selbst mit dessen Haartracht und Kopfbedeckung darstellen.

Von Jakob ist ein Sohn names Vivelin (Vyfegin) (JS03, Nr. 21, Siegel 2; weitere Abdrücke dort) in Lahnstein und ein weiterer namens Süßkind in Köln belegt, der wahrscheinlich eine Tochter Menchins von Trier (JS02, Nr. 44, weitere Abdrücke dort), später Koblenz, heiratete; vgl. GJ 3, 1, S. 627. Vivelins Großvater hieß auch schon Joel, wie Jakob Gulches Siegelinschrift ausweist.

Weitere von Jakob Gulche ausgestellte Urkunden, die alle vor dem Beleg mit Judensiegel datieren, tragen Siegel von Dritten, so 1369 XII 11 (Schöffen zu Güls) 1372 I 14 (Schöffen zu Horchheim und Niederlahnstein) und 1375 VII 26 (Koblenzer Schöffen).

Eine Urkunde, die Jakob 1378 III 2 ausstellte, siegelte er allerdings nicht; zu dieser Urkunde vgl. #0000# zu 1378 III 2 (Koblenz, LHA, Best. 111, Nr. 52: Transfix mit 3 Urkunden).

Zur Urkunde, an der das Siegel hängt, vgl. #0000# zu 1379 I 4.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, JS02, Nr. 24, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS02/JS-c1-0011.html (Datum des Zugriffs)

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