Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 6

1348 September 18

Die Brüder Konrad und Werner Milchling, Herolde ('Knappen von den Wappen'), bekunden, dass sie ihrem Knecht Aaron und seiner Frau Belin sowie deren Erben, Juden und Bürgern von Amöneburg, 229 Pfund 10 Schilling und 11 Heller schulden, die Aaron ihnen geliehen und bei Bedarf gegeben hat, ohne Zinsen dafür zu verlangen. Die Aussteller versprechen, besagte Summe am nächsten Sonntag Invocavit ohne Aufschlag (Schaden) zu bezahlen. Tun sie dies nicht, dürfen Aaron, Belin und ihre Erben die Pfänder der Brüder angreifen, sofern sie nicht länger auf ihr Geld verzichten möchten. Zeugen: Otto, [Kurmainzer] Kellner zu Amöneburg, und Konrad von Sehlheim, Schöffe zu Amöneburg.

Ich, Conrad unde Wernher, gebrudere genant Milcheling, knapin von den wapen, bekennin offinliche an diseme brife unde tuͦn kuͦnt allin ludin, die en sehent, horent oder lesin, daz wir schuldig sin von rechter schult Aaron, unsirme knethe, Belin, syner wirten, unde iren rechtin erbin, iudin unde burgern zuͦ Amoneburg, zwei huͦndert nuͦn unde zwenzig puͦnd heller zehin schillinge unde eilf heller, die he unz guͦtliche gwuͦnen unde vor unz, wo wirz bedorften, bezalit unde us gegebin hat, ane wochir unde suͦnder synen nuͦtz. Dise vorgeschribin summen geldiz rede wir en zuͦ geldene unde zuͦ bezalene offe den neistin suͦndag, wan man vier tage gevastit, daz ist Invocavit (1), ane verzog unde suͦnder schadin. Geschehe dez nicht, suͦ han wir Aarone, siner wirten unde erin [!] erbin vorgenant irloubit, alle unse phand unde irloubin en die an diseme brife ane zuͦ griffene vor er gelt aftir deme vorgenantin suͦndage nuͦ neist nach gift disez brifez kominde ist, wanne sie irez geldiz nicht lengir in bern mogin odir in wollin, ane gerichte unde ane unsirn zorn. Zᵒu urkunde dirre dinge han wir en disen brif gegebin mit unsir beider ingesigile, die hie ane gehangen sin besigilt. Dez sint gezuͤge die erbern wisen lude her Otto, kelnner [!] zuͦ Ameneburg, unde Conrad von Selheim, scheffin alda selbis. Dise rechnunge ist geschehin unde dirre brif gegebin, duͦ man zalte nach Gots geburte drizenhuͦndirt iar (2), in deme achte unde vierzigisten iare, an deme andirn tage nach sente Lamprachtis tage.

(1) 1348 März 1.

(2) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 49, Nr. 3842, Orig., dt., Perg.

  • Rechnungen der Kellerei Amöneburg, S. 158, Anm. 151;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 54, S. 15.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 6, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-000u.html (Datum des Zugriffs)

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