Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)
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Ebm. Mainz 2, Nr. 14
1349 April 6
Erzbischof Gerlach von Mainz (Meintz), Erzkanzler des Reiches für die deutschen Lande, bekundet, dass er den Kämmerer Salmann (Salman camerer), die Bürgermeister, den Rat und die Gesamtheit der Bürger der Stadt Mainz aufgrund der Liebe und Treue, die sie ihm bewiesen haben und zu seinem und seines [Erz-]Stifts Nutzen auch fürderhin erzeigen mögen, obwohl ihnen dadurch Schaden an Leib und Gut entstehen kann, mit besonderen Gnaden und Freiheiten bedacht hat. Gerlach versichert den Mainzern zunächst, ihre bisherigen Privilegien vom Papst und von den Römischen Königen und Kaisern unverbrüchlich einhalten und verteidigen helfen zu wollen. Anschließend folgen zwölf spezifische Rechtsgarantien und neue Freiheiten zugunsten der Stadt, darunter an elfter Stelle das Versprechen, sich künftig weder mit denjenigen auszusöhnen, die um seinetwillen die Stadt Mainz angegriffen hatten bzw. sie noch angreifen würden, noch mit den Leuten aus dem Rheingau und anderen seiner Lande, die zum Schaden und zur Schande der Kathedralstadt mit den Judenschlägern vor deren Mauern gezogen waren, solange diese Täter nicht zuvor der Metropole und ihren Bürgern Schadenersatz geleistet hätten (Wir versprechen uns auch an disem brieve, daz wir uns nimmer gesuͤnen soͤln noch wollen mit den, die die stat von unsern wegen an gegriffen heden oder an gryffend wuͤrden, noch auch mit den uz dem Rynckowe noch mit andern luͤden uz unserm lande, die uf der stede schande und schaden warn gezogt fuͤr Meintz mit den iuͤdenslehern, ez were danne, daz der stat zu Meintze und irn burgern vor gebezzert ir schand und ir schade, die ir von in beschehen sint).
Siegelankündigung des Ausstellers sowie der auf dessen Bitte hin mitsiegelnden Zeugen: Graf Gerlach von Nassau (Nassowe) senior, Graf Adolf und Graf Johann (Iohan) von Nassau (Brüder des Erzbischofs), Graf Otto und Graf Johann von Nassau (Neffen des Erzbischofs), Graf Sifried von Wittgenstein (Sifrid greve von Witchstein), Ulrich, Herr von Hanau (Hanowe), sowie die Kanoniker des Mainzer [Dom-]Stifts Johann von Trier (Iohan von Tryre), Johann (Iohan) von Wartenberg, Hermann von Schöneck (Herman von Schonecke), Lupold von Bebenburg, Wilhelm von Saulheim (Sowelnheim), Konrad Brömser (Cuͦnrad Broͤmzer), Hermann von Saulheim (Herman von Sawelnheim), Hermann (Herman) von Bibra (Bibera) und Johann Schenk von Erbach (Iohan Schenk von Erpach). Die sieben erstgenannten Zeugen versichern darüber hinaus für den Fall, dass der Erzbischof gegen seine Zusagen verstoßen sollte, diesem keinerlei gegen Mainz gerichtete Hilfe zu leisten; vielmehr wollen sie Gerlach stets anhalten, die vorstehenden Artikel getreulich zu beachten. (1)
[…] gegeben […], do man zalt nach Cristus gebuͤrt dusent iar druhundert iar und in dem nuͤn und vierzigstem iar, an dem mandag nach sant Ambrosien dag.
(1) Der Umbug der Urkunde scheint direkt unterhalb der letzten Textzeile abgeschnitten worden zu sein; Siegel oder Siegelspuren fehlen daher.
Überlieferung:
Mainz, StadtA, U / 1349 April 6 / III, Orig., dt., Perg.
- Selecta Iuris 2, Nr. 10, S. 146-156 (leicht gekürzt, aus einer Abschrift).
- Urkunden des Stadtarchivs Mainz 2, Nr. 1397, S. 194 f.;
- REM 1, 2, Nr. 6258, S. 685 f.;
- Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 2536, S. 250 f. (zu IV 8);
- Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 3, Nr. 2933, S. 196, und Nr. 2963, S. 198 (zu XII 9).
- Flack, Glanz (1978), S. 34;
- Demandt, Stadtherrschaft (1977), S. 120;
- Schrohe, Mainz (1915), S. 121-123;
- Pfeil, Kampf (1910), S. 59 mit Anm. 17 und S. 60 (mit Quellenauszug in Anm. 20);
- Hegel, Verfassungsgeschichte (1882), S. 96, Anm. vor Anm. 1, und S. 152 f.;
- Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 88 f. (zu XII 9).
(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.08.2018
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 14, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-005d.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie demnächst in der Einleitung von Gerd Mentgen.