Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 12.

Ebm. Mainz 2, Nr. 10

1349

Der Autor des Chronicon Moguntinum schreibt, dass zur selben Zeit, als die Flagellanten überall umherzogen und dabei unter anderem auch erfundene Briefe gegen den christlichen Glauben vortrugen (legentes quoque literas fictas et falsas contra fidem christianum) (1), die Juden fast in der ganzen Welt von Christen erschlagen worden seien: Per idem tempus interficiebantur (2) iudei generaliter quasi per totum mundum a christianis.

(1) Es handelte sich um einen sogenannten Himmelsbrief, in dem wegen Missachtung göttlicher Gebote zur Selbstgeißelung aufgerufen wurde; vgl. Erkens, Buße (1999), S. 490 f.

(2) In der Handschrift steht vor iudei ein gestrichenes Wort beziehungsweise ein Teil davon.

Überlieferung:

  • Chronicon Moguntinum (1885), S. 3;
  • Chronicon Moguntinum (1882), S. 158.

Kommentar:

Der seit 1347 aus eigener Anschauung berichtende anonyme Autor des ursprünglich wohl von 1187 bis 1406 reichenden, schließlich von 1440 bis 1478 fortgesetzten Chronicon Moguntinum soll - zumindest bis 1404 - nach den Untersuchungen von Scheffer-Boichorst, Vicar (1892), und Aller, Johannes (1922), der von 1398 bis zu seinem Tode am 16. April 1404 bezeugte Mainzer Domvikar Johannes von Königstein gewesen sein, der zuvor (spätestens seit 1377) eine Vikarie am Mainzer Petersstift innehatte. Dieser Auffassung hat jedoch Dotzauer, Chronicon (1973), widersprochen, der als Verfasser der Chronik für eine bislang noch nicht näher eruierte Person aus dem Kreise der mit Johannes von Königstein verbundenen Mainzer Kleriker plädiert.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 21.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 10, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00bn.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht