Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 18
1282 November 18, Konstanz
Der Stadtrat und die Gemeinde von Konstanz nehmen im Einvernehmen mit dem Konstanzer Bischof Rudolf [I. von Habsburg-Laufenburg], dem Dekan und dem Domkapitel den Lombarden Franziskus Sbarratus von Asti mit dreien seiner Genossen (tres socios suos) sowie ihren Dienern und ihrer Familie als Bürger auf. Dabei wird festgelegt, dass Franziskus und seine Konsorten an jede Person in der Stadt Konstanz und unabhängig von ihrem Status, mit Ausnahme der Juden (cuilibet persone in civitate Constantiensi existenti cuiuscunque condicionis aut status existat, iudeis dumtaxat exceptis), Kredite bis zu einer festen wöchentlichen Zinshöhe vergeben dürfen. Bis zu einer Summe von fünf Schillingen Pfennigen gilt hierbei ein Zinssatz von einem halben Pfennig, zwischen fünf bis zehn Schillinge von einem Pfennig pro Woche und bis zu einer Höhe von einem Pfund zwei Pfennige pro Woche (ita videlicet quod quinque solidos denariorum Constantiensium […], singulis septimanis pro uno asse seu obulo, decem solidos pro uno denario, libram vero pro duobus denariis mutuent). (1)
Die Urkunde wird vom Konstanzer Bischof, dem Konstanzer Domkapitel und der Stadt besiegelt. (sigills domini nostri episcopi et capituli ecclesie Constantiensis ac nostri, quo nos universitas utimur, sigillatas).
Datum Constantie anno domini MᵒCCᵒLXXXII, XIIII kalendas decembris indictione XIᵃ.
(1) Somit wird unabhängig von der Kreditsumme ein jährlicher Höchstzinssatz von 43,33% festgelegt.
Überlieferung:
Karlsruhe, GLA, Best. 5, Nr. 6998, Orig., lat., Perg.; ebd., Nr. 6999 (Vidimus des Konstanzer Offizials von 1284 VII 8).
- Quellenbuch zur Münz- und Geldgeschichte, Nr. 332, S. 204 f. [Teiledition];
- Documenti sulle relazioni commerciali fra Asti e Genova, Nr. 584, S. 243-245;
- Schulte, Geschichte 2 (1900), Nr. 325, S. 213 f.;
- Mone, Geldgeschäfte (1868), S. 62 f [nach dem Vidimus von 1284 VII 8].
- Regesta episcoporum Constantiensium 1, Nr. 2570, S. 295 [nach dem Vidimus von 1284 VII 8].
- Stadler, Judenverfolgung (2007), S. 11;
- Reichert, Lombarden 2 (2003), S. 383;
- Beckmann, Bischöfe (1995), S. 116 und Anm. 4;
- Burmeister, Kawertschen (1993), S. 11;
- Maurer, Konstanz 1 (1989), S. 152;
- Rosenthal, Heimatgeschichte (1927), S. 31 f.;
- Cahn, Münzgeschichte (1911), S. 152 f.;
- Schulte, Geschichte 1 (1900), S. 298;
- Gothein, Wirtschaftsgeschichte 1 (1892), S. 467;
- Löwenstein, Geschichte (1879), S. 21 f.;
- Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 769.
(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 18, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-000o.html (Datum des Zugriffs)
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